Interprofessionelle Forschung

Im Rahmen des Universitätsprogramms „Forschendes Lernen“ gestalten die sozialwissenschaftliche und die medizinische Fakultät in gemeinsamer Kooperation ein Lehrforschungsprojekt. Hier wird der Gesundheitszustand und die Struktur der medizinischen Versorgung von Menschen in prekären Lebenslagen erforscht.

 

Der Fokus der Forschung liegt im Förderzeitraum von zwei Jahren auf der Versorgungssituation von Flüchtlingen auf kommunaler Ebene im Lokalraum Bochum. Inhaltliches Ziel des Projektes ist es, ein Forschungsfeld, das viele Fragen aufwirft, intensiver zu erforschen, um auf diese Weise die Rationalität gesundheitspolitischer Entscheidungen zu stärken und mögliche Rückschlüsse für die kommunale Praxis zu liefern. Das Projekt stützt sich auf die drei Säulen: Interprofessionelle Lehrforschung, studentische Lehre und externe Kooperationen.


Vorträge

Workshop

Interdisziplinäre Veranstaltungen im Forschenden Lernen (Institut für interne Fortbildung)

Tagung

Gesundheit und gesundheitliche Versorgung von Flüchtlingen im Lokalraum Bochum

Jahrestagung der GMA

Wissenschaftliche Ausbildung im Medizinstudium: Im Rahmen von interprofessionellem 'forschenden Lernen'

 

Projektverantwortliche

Lehrstuhl für Sozialpolitik und Institutionenökonomik

Prof. Dr. Notburga Ott (Lehrstuhl für Sozialpolitik und Institutionenökonomik)

Zentrum für medizinische Lehre (Studiendekan)

Prof. Dr. med. Torsten Schäfer

Fakultät für Sozialwissenschaft (Studiendekan)

Dr. Achim Henkel

Studentische Koordinatoren

Pia Jäger, Kevin Claassen, Philip Schillen

 

Interprofessionelle Lehrforschung

Kennzeichnend für das Lehrforschungsprojekt ist die in einem gesetzten Rahmen eigenständige Forschung durch Studierende der medizinischen und sozialwissenschaftlichen Fakultät. Ziel ist es, dass die Studierenden durch die Kooperation der beiden Fakultäten die Schwerpunkte der unterschiedlichen Disziplinen kennenlernen und die jeweils eigene und fremde fachspezifische Blickweise und wissenschaftliche Herangehensweise reflektieren. Zusätzlich sollen sie eine interprofessionelle wissenschaftliche Diskursfähigkeit erlernen und Querbezüge herstellen. Dies soll vor dem Hintergrund der Lebensrealität von Flüchtlingen geschehen und eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Themengebiet der gesundheitlichen Versorgung dieser besonders vulnerablen Gruppe ermöglichen. Die inhaltliche Vorbereitung geschieht in Form von Präsentationen. Die Teilnehmenden werden dadurch jeweils zu Experten auf einem der folgenden Gebiete:

 

  • Rechtliche Grundlagen im Bereich Asyl
  • Asylbewerberleistungsgesetz & elektronische Gesundheitskarte für Asylbewerber (eGK)
  • Situation in Bochum
  • PTBS und weitere Traumafolgestörungen

 

Daraufhin folgt die eigenständige Forschung "im Feld". Der interprofessionelle Ansatz findet sich sowohl in der Zusammensetzung der studierenden Forschungsgruppen, der Tutoren,  der Koordinatoren und der veranwortlichen Lehrstühle wieder, so dass alle Ebenen durch den interprofessionelle Austausch profitierten. Somit werden Medizin und Sozialwissenschaft, Lehre und Forschung, sowie Theorie und Praxis immer wieder miteinander verbunden.

 

Studentische Lehre

Ein weiteres Merkmal ist, dass fortgeschrittene Studierende aus der Medizin und Master-Studierende der Sozialwissenschaft sowohl thematisch als auch methodisch intensiv geschult werden. Dadurch werden sie in die Lage versetzt, gemeinsam „im Tandem“ Forschungsgruppen von Medizin-Studierenden aus niedrigeren Semestern und Bachelor-Studierenden der Sozialwissenschaft im Verlauf des Projekts zu betreuen. Gemeinsam sollen eigene Forschungsfragen entwickelt, sowie die entsprechenden Informationen im Rahmen qualitativer Interviews erhoben und ausgewertet werden. Die Studierenden der früheren Studienabschnitte üben hierbei die Methoden der qualitativen Sozialforschung in Gesprächssituationen, in denen besondere Sensibilität erforderlich ist, ein. Es ergibt sich durch die Herangehensweise mit studentischen TutorInnen sowohl eine Verknüpfung der Ebenen von Bachelor- und Masterstudium, als auch zwischen fortgeschrittenen und weniger fortgeschrittenen Phasen im Medizin-Studium. Zur Qualitätssicherung sind die Projektverantwortlichen jederzeit erreichbar. Zudem wird der Fortschritt in regelmäßigen Plenarsitzungen geprüft.

 

Externe Kooperationen

Es wurden externe Kooperationen geschlossen, um die Kontaktaufnahme zu potentiell befragten Experten und Geflüchteten zu erleichtern. Zusätzlich haben diese Kooperationen den klaren Vorteil, dass Ergebnisse des Lehrforschungsprojekts nicht "im Elfenbeinturm" verweilen, sondern in die Praxis hinausgetragen werden.

 

An vorderster Stelle ist hier das Bochumer Gesundheitsamt zu nennen. Darüber hinaus bestehen Kooperationen mit den Kommunen Datteln und Herne, der medizinischen Flüchtlingshilfe, der Frauenberatungsstelle MIRA e.V., sowie viele weitere. Zum Abschluss einer jeden Forschungswelle werden die Ergebnisse der einzelnen Forschungsgruppen im Rahmen einer Postersession vorgestellt, zu der auch Externe regelmäßig herzlich eingeladen sind.